Montag, 26. September 2011

Der Faden ist da, aber...

… aber er ist nicht zu fassen.
In letzter Zeit habe ich seltsamerweise unglaublich viele Ideen. Ständig träume ich von Bildern oder im Alltag zeichnet sich plötzlich eine Szenerie vor meinem inneren Auge ab, die ich auf Leinwand festhalten möchte. Ideen über Ideen.
Jedoch nützen Ideen nicht viel, wenn man sie nicht gebührend umsetzen kann. Und genau dort liegt im Moment mein Problem, denn dazu bin ich in letzter Zeit einfach nicht fähig. Meinen Zeichnungen fehlt im Moment immer der letzte Kick, der sie lebendig gemacht hatte. Ein Funken Seele, den ich ganz wie es scheint im Moment nicht in Bildern verarbeiten kann.
Es ist keine Schaffenskrise, dazu habe ich zu viele Ideen und Inspirationen... ich weiß ja auch, wie Schaffenskrisen sich anfühlen... immerhin hatte ich schon zwei. Ja... ich als kleine Möchtegern-Künstlerin hatte in meinen vier Jahren der kreativen Verwirklichung schon zwei Schaffenskrisen.
Aber das ist nicht das Thema, sondern das Einarbeiten von mir in das Bild.
Wieso fällt es mir im Moment so schwer? Wird das Bild nicht „beseelt“ weil mein Geist im Moment unstet ist? In mir ist eine Art Unruhe, durch die ich mich anscheinend nicht zusammenhalten kann und wie soll ich einen Teil meiner Seele in ein Bild einarbeiten, wenn ich sie im Moment nicht einmal selbst zusammenhalten kann. Das hört sich vielleicht im Moment ein wenig irre an, aber nein, ich muss nicht zum Psychologen. Ich sag einfach mal, das ist so ein Künstlerding. Immerhin müssen wir uns stets an den Rand des Wahnsinns begeben... und wie ich immer so schön sage: und darüber hinaus.
Wie schaffe ich es nun die Teile meiner Seele wieder einzufangen und aneinanderzuheften? Es ist schwierig und ich denke ist geht nur auf die Art und Weise, dass ich jene Teile, die sich von mir entfernt haben zu malen, ein kleiner Teufelskreis. Aber bei „Nur zu Besuch“ habe ich es auch geschafft. Und das war es eigentlich auch im Großen und Ganzen. Das Bild IST ein Teil meiner Seele und wenn ich es ansehe, stärkt es mich, so wie es sonst auch bei all meinen Zeichnungen ist und hoffentlich irgendwann wieder sein wird.
Nun möchte ich nicht, dass irgendjemand denkt, ich wäre todessüchtig... weil ich sage das Bild entspreche einem Teil meiner Seele, der mir abhanden gekommen war. Denn das bin ich definitiv nicht annähernd.



Bilder wie jenes offenbaren immer sehr viel. Wie ich in dem Video sagte bedeutet Tod Veränderung. Die tote Frau in den Armen des Mannes... Der Tod strahlt hier Geborgenheit aus. Die Szenerie findet mitten in einem Mohnfeld statt... und Mohn ist ein Symbol für den Tod.
Warum male ich nun ein Bild über den Tod, das solch eine beunruhigend starke Präsens von Tod und Geborgenheit ausstrahlt? Nun das ist ganz einfach. Wo viele Veränderungen sind, sterben viele alte Dinge, um neue zu gebären. Ich bin in letzter Zeit durch viele Veränderungen gegangen. Positive? Negative? Das ist alles Auslegungssache.
Es wird bei Veränderungen immer Dinge geben, denen man nachtrauert, egal wie gut oder schlecht die Veränderung ist.
Ja, ich habe mich verändert... ja, ich trauere teilen meines alten Ichs nach... ja mir gefällt die Veränderung, die ich durchgemacht habe. Die Gründe? Die werden mein kleines Geheimnis bleiben, denn sie sind nicht der Kernpunkt.
Letzten Endes ist es so, dass ich das Bild mit einem lachenden und einem weinenden Augen ansehe.
Es ruft starke Gefühle in mir hoch. Schöne und traurige.
Erinnerungen … gute und schlechte
Doch eines haben alle diese Gefühle und Erinnerungen gemeinsam: Sie stärken.
Ich sehe das Bild an und es füllt mich aus.
Und genau deshalb muss ich alle Teile der verstreuten Seele finden und malen.
Bis sie wieder komplett ist, dann werden auch meine anderen Bilder wieder an Ausdruck gewinnen. Bilder, die keinen mentalen Striptease hervorrufen, wie diese in denen ich ein Stück meiner Seele male. (Na schon genug von dem Wort „Seele“? Ich weiß, ich nutze es heute recht häufig)
Zwei weitere Teile habe ich schon entdeckt und vor meinem inneren Auge zu Bildern geformt. Ich hoffe doch sehr, dass ich trotzdem schon bald wieder vernünftige normale Bilder malen und zeichnen kann, ohne dass ich jeden Teil gemalt haben muss. Ein wenig zerstreut ist ja jeder Künstler und ganz zusammenflicken möchte ich mich ja nicht einmal. Wie gelange ich sonst über den Rand des Wahnsinns?
Den Rand kann man nur überqueren, wenn man wieder in die „normale“ Sphäre zurückgezogen wird. Und genau deswegen ist die Zerstreutheit wichtig. Die Teile, die man nicht bei sich trägt, ziehen einen zurück, wenn man sich weit hinaus wagt. Sie umschließen einen mit einer Wärme, die einen zurückholt und dort erst wieder verlässt, um weiterzutreiben, wenn man komplett wieder zurückgekehrt ist.
Sie sind sozusagen meine Horcruxe -lach-
Hey, ich muss Euch doch sowieso schon, wie ein Vollfreak vorkommen, wenn Ihr das bis hierher tatsächlich alles gelesen habt. Schlimmer kann ich es ja nicht mehr machen, ich habe von Teilen meiner Seele geschrieben.
Ich denke das ist auch ein schönes Abschlusswort:
Ich bin auf der Suche nach meinen Horcruxen, sie zu malen und wieder an mich zu binden ist mein Ziel.

4 Kommentare:

  1. Bestimmt wirst du deine Kreativität wiedererlangen und deinen Bildern Leben einhauchen können. So eine kreative Schaffenspause muss nicht immer verkehrt sein. Sie gibt Raum für neue Ideen und setzt einen Ansporn wieder schöne Bilder zu malen.
    Das wird schon wieder.

    AntwortenLöschen
  2. Ich warte ja immer noch auf die Orks, dass blutige Schwert :) und und und :-)

    Gruß
    Patrick
    <3

    AntwortenLöschen
  3. Ich kenne das auch, manchmal läuft es einfach nicht. Aber denke auch das wird wieder kommen:) Wir warten so lange ab :))

    AntwortenLöschen
  4. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

    AntwortenLöschen